Lok Berlin 53

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2013 - Arnhem Cave - Namibia

Reise- und Vereinsberichte

2013 war ich das zweite Mal in Namibia [Red.: Reisebericht der ersten Tour siehe "2012 - Namibia"]. Einer der Gründe war, dass ich unbedingt eine Befahrung der „Arnhem Cave" machen wollte. Mit ca. 4,5 km Länge handelt es sich dabei um Namibias größtes Höhlensystem. Es wurde erst 1930 endeckt. Die Temperaturen betragen konstant 25° bis 28°C, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 97%. Die Höhle beheimatet u.a. sechs verschiedene Fledermausarten. Deren Kot (Guano) sammelt sich in dicken Schichten am Höhlengrund und wurde von den Farmern früher als natürlicher Dünger abgebaut.

 
 

Zusammen mit meinem einheimischen Guide Abraham starten wir von der Lodge und müssen zunächst über drei Kilometer offenes Weideland laufen. Der Höhleneingang ist 45 Meter breit und zieht sich hallenförmig etwa 120 Meter in den Berg hinein. Dort angekommen, zeigt mir Abraham diverse Spuren von Wildtieren. Auch Leoparden- spuren sind dabei.
Langsam steigen wir über Geröll in die Finsternis. Überall hängen Trauben von Fledermäusen oder sie kreisen an der Höhlendecke. Immer wieder schaut Abraham zu Boden. Irgendwas scheint ihn zu beunruhigen. Je tiefer wir hinein gehen, um so mehr Jutesäcke finden wir. Diese wurden in den 40iger Jahren zum Guano-Abbau genutzt. Auch ein Holzpodest ist da, welches als Teil eines Flaschenzuges zum Abtransport der Säcke diente.


Der Gestank und die Hitze nehmen zu. Auf einem großen Stein liegt ein Stachelschweinkadaver, daneben ein weiterer. Die Höhle wird immer enger und niedriger und wir kommen teilweise nur gebückt vorwärts. Dann stehen wir am Beginn einer Leiter, welche 20 Meter abwärts führt. Sie ist schon sehr brüchig, so als ob sie auch aus den 40iger Jahren wäre. An einer Stufe hängt ein großes Büschel Haare. Die nächste Leiter ist nicht besser. Abraham wird auch immer merkwürdiger. Er fragt mich, ob ich weiß, welches Tier zu den Fellspuren gehört!? Das klingt nicht gerade sehr beruhigend.


Unten angekommen, immerhin 200 Meter unter der Erde, riecht es erbärmlich nach Ammoniak und Salmiak. Man bekommt nur noch wenig Luft. In einer Großen Halle fordert mich Abraham auf, die Lampe auszuschalten. So kann man das Höhlenfeeling in der Dunkelheit am besten aufnehmen. Es ist ganz still. Auch die Fledermäuse machen keinen Krach mehr.
Doch plötzlich kommt etwas Großes auf uns zugelaufen. Ich schalte mein Licht wieder an und sehe nur, dass mein Guide schon 50 Meter weggerannt ist. Ich renne hinterher und die Leitern wieder hoch. Völlig erschöpft kauern wir am Boden und zweifeln über das eben erlebte.
Die Höhlenbefahrung ist jedenfalls beendet.

Am nächsten Tag erklärte mir der Besitzer der Lodge, dass sie abends nochmals in die Höhle gestiegen sind. Dabei fanden sie in einem Grundwasserloch den Kadaver eines Kudu's. Das ist eine Antilopenart von der Größe mindestens eines Rehs. Wie es durch die engen Gänge und die Leitern hinab gekommen konnte, ist völlig unerklärlich. Zu mindestens war das Rätsel um die Fellspuren gelöst.

Alles in allem eine wiklich lohnende Höhle und eine Empfehlung wert.                                                        Kudu

Steffen Brauner, Lok Berlin `53

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